Adblocker auf dem Handy (54)

Unser Thema heute sind Adblocker auf dem Handy.

Dein Smartphone ist die vielleicht größte Gefahr für deine Privatsphäre wenn man sich mal das Internet anschaut. Dein Laptop zu Hause benutzt du wenigstens größtenteils nur zu Hause.

Dein Smartphone ist immer dabei, liefert Ortsinformationen und ist mittlerweile auch sowas wie so eine Kommunikationszentrale geworden.Umso wichtiger ist es, dass wir uns anschauen wie du auf dem Smartphone deine Privatsphäre ordentlich schützen kannst.

Wenn du zu dem Thema mehr wissen möchtest da findest du in den vorhergehenden Episoden ja schon einiges zu dem Thema. Und ganz generell: Wenn du mehr zum Thema Privatsphäre wissen möchtest, dann bist du mit dem Newsletter der Datenwache glaube ich ganz gut bedient. Unter www.datenwache.de/newsletter kannst du ihn kostenlos abonnieren und kriegst dann regelmäßig Informationen, die dir sicher auch weiterhelfen.

Subscribe on Android

Warum Adblocker auf dem Handy?

Aber schauen wir uns erstmal an was einen  Adblocker dir auf dem Handy eigentlich bringen soll.  Und ich möchte ein bisschen den Vergleich ziehen zum z.b. Webbrowser auf deinem Laptop zu Hause.

Benutzt du deinen Webbrowser zu Hause (im Idealfall nimmst du Firefox mit einem ublock origin Plugin was ich in Folge 19 ja detailliert beschrieben habe) dann bist du beim Surfen im Netz zu Hause gut vor Trackern geschützt.

Auf der anderen Seite hast du aber natürlich zu Hause auch noch Geräte wie z.B. Featherstone, SmartHome oder du hast sogar einen Staubsaugerroboter oder du benutzt halt noch andere Applikationen auf deinem Computer nicht nur den Browser sondern Programme zur Textverarbeitung und und und. Dann sind diese Programme ja durchaus auch in der Lage mit Treckern durchseucht zu sein und „nach Hause zu telefonieren“ (Daten zu sammeln).

Wenn du das jetzt limitieren möchtest, dann nutze deine uBlock origin in deinem Webbrowser nichts weiter. Und dafür ist so ein DNS-Filter wie z.B. dieses Pi-hole, was wir in Folge 36-37 ausführlich besprochen haben, eine echt super Sache. Das filtert halt den gesamten Netzwerkverkehr bei dir im Netzwerk nach draußen über diese Namensanfragen und filtert da dann entsprechend solche Tracker-Domains raus. Damit werden auch Tracker von anderen Geräten in deinem Netzwerk zu Hause, nicht nur deinem Web-Browser wo du ublock origin installiert hast, gefiltert.

Was für  Adblocker gibt es für das Handy?

Versuchen wir das jetzt gedanklich zu übertragen auf die Smartphone-Welt haben wir auch da zwei Ebenen.

Browser-Tracker filtern

Die eine Ebene ist: „Wir wollen das, was wir im Netz surfen mit einem Browser – das wollen wir vernünftig filtern, so dass die Tracker nicht geladen werden“. Das kannst du dann z.b. machen indem du so Inhaltsblocker nennt es iOS in deinem Safari installierst, die das dann filtern. Du kannst aber z.B. auch auf beiden Betriebssystem Android und iOS kannst mal schön über Browser wie den Firefox klar verwenden der von sich aus ein gewisses Filtern schon mitbringen. Das ist jetzt so die eine Geschichte, aber wie du in den vorherigen Episoden ja auch gehört hast – das alleine löst nicht das Problem, dass viele Apps halt mit Trackern durchseucht sind.

Tracker in Apps filtern

Das heißt selbst wenn du keinen Safari, keinen Chrome verwendest, bleiben immer noch die Tracker in den Apps und um das anzugehen, brauchst du dann tatsächlich einen  Adblocker der auf einer Ebene tiefer anfängt analog zudem zu Hause in deinem Netzwerk.
Und da gibt es für iOS aber auch für Android schöne Lösungen, die typischerweise so funktionieren, dass ein VPN aufgebaut wird, aber ein internes also nicht nach extern, wie es klassischerweise mit dem VPN ist. Dein Datenverkehr geht also über dieses „interne VPN“  und kann dann entsprechend listenbasiert die Domains rausfiltern, die nach Adressen fragen bei denen Tracker geladen werden und dann werden diese Tracker halt entsprechend nicht geladen.

Das ist eine schöne Sache und das funktioniert dann halt mit allen Programm. Zumindest mit allen Programmen, die diesen Service benutzen, dass sie nach einer IP-Adresse nach einer Adresse fragen, bevor sie die Tracker laden. Denn es gibt auch da Möglichkeiten das zu umgehen.

Welche Adblocker gibt es für Android und iOS?

Android-Adblocker

Schauen wir uns erstmal Android an. Da gibt es im Wesentlichen drei bekannte Lösungen (auf f-droid erhältlich):

Wenn wir mit AdAway und mit Netguard anfangen –  das sind tolle Programme –  sind aber vielleicht nicht unbedingt einsteigerfreundlich. Einmal wegen der Komplexität, zum Teil glaube ich benötigen die sogar root-Rechte auf deinem Handy, also ich sag mal in Anführungszeichen Administratorrechte und das sollte man schon nur dann machen wenn man weiß was man tut und warum. Und nicht irgendwie per sie einfach das Ganze immer aktiviert haben per Default.

Was auf jeden Fall eine super Lösung ist und auch einfach funktioniert ist Blokada. Das installierst du, das kannst du aktualisieren und einfach aktivieren und dann funktioniert das und filtert vieles raus.

iOS-Adblocker

Bei iOS (für das iPhone oder Tablet) sind im Wesentlichen zwei Applikationen bekannt:

DNS-Cloud auch hier tolles Tool macht wirklich Spaß damit zu arbeiten, ist aber ein bisschen komplexer, muss man sich ein bisschen reinfuchsen, bietet dann aber natürlich auch viele tolle Möglichkeiten.

Während adguard in der Pro-Version wunderbar einfach zu bedienen ist.

Warum reite ich jetzt so auf dieser Pro-Version von adguard rum? Weil der Umfang zwischen adguard und adguard Pro ein komplett anderer ist. adguard ist ein reiner Content Blocker. Das heißt du kannst deinem Safari-Browser sagen er soll die Inhalte über adguard filtern, dann bist du beim Browsen geschützt.
adguard Pro ist aber so ein systemweiter  Adblocker listenbasiert als lokales VPN wie eben beschrieben. Und wenn du deine Apps wirklich einschränken möchtest, dann möchtest du sowas systemweites haben und dann wäre auf iOS die Empfehlung adguard Pro. Das Ding kostet 5 € irgendwas im Jahr also ganz ehrlich das darf man dafür ausgeben, finde ich.

Kleine Randnotiz: Ich bin allerdings auch tendenziell der Meinung man darf für Software auch Geld ausgeben auch wenn es irgendwie freie Software ist er unterstützen uns mit Spenden weil sonst gibt’s diese Software irgendwann nicht mehr, weil zu erwarten, dass die Leute nicht nur Zeit sondern auch ihr Geld da reinstecken und alles für umsonst ist, das ist glaube ich nicht der richtige Weg.

Es gibt noch viele andere Apps da draußen, die dieselben Funktionalitäten bieten oder es zumindest behaupten (z.B. Lockdown). Aber wenn ihr eine vernünftige Lösung haben wollt, die halt in der Community auch bekannt ist, dann seid ihr bei Android mit Blokada und iOS mit adguard Pro glaube ich ganz gut dabei.

Tipps

Und damit kommen wir auch zu den Tipps und zu den Empfehlungen. Und ich möchte mit einer Empfehlung anfangen die relativ wenig technisch ist, nämlich dem.

Vernünftige Auswahl an Apps / Guckt welche Apps ihr verwendet

Weil grundsätzlich ist diese Idee „Ich nehme irgendeine App, die riesen Schindluder treiben möchte und schmeiße dann Technik oben drauf und versuche das zu limitieren“ nicht der richtige Ansatz.

Wenn ihr unter Android seid, habt ihr natürlich mit diesem f-droid-Store, diesem freien PlayStore, eine sehr gute Vorauswahl von Software/Apps, die schon deutlich weniger tracken und wo ihr genau wisst was die tun und wo ihr fast bedenkenlos zuschlagen könnt.

Das habt ihr unter iOS nicht ganz so einfach. Aber selbst im normalen PlayStore oder im iOS AppStore könnt ihr wunderbar gucken: Was wollen die Apps denn als Berechtigungen? Was wollen die Apps an Daten übertragen und ist es mir das wert oder nicht?

Und ich erlebe es wirklich oft dass dieses Mindset ist „Ich möchte im Prinzip alles so weitermachen wie vorher, aber in Privat“ und ganz ehrlich: das funktioniert nicht. Und ich habe das auch mit Klienten von mir, wenn es dann um die Beratung Richtung Datensicherheit und Privatsphäre geht. Oft ist halt tatsächlich so eine Anfrage „Kannst du mir zeigen wie ich Whatsapp, wie ich Facebook, wie ich das alles anonym und privat benutze“ Aber das ist ehrlich gesagt der falsche Ansatz.

Ich bin der Meinung, wenn du was machen willst, klar kann man natürlich gucken das ein bisschen privater zu machen oder nicht alles rauszuposaunen und da auch ein vernünftiges Verhalten an den Tag zu legen.
Aber Technik alleine löst keine Probleme, genauso wenig wie Geld alleine das Problem halt nicht lösen kann, sondern da muss ein vernünftiger Mindset Shift auch passieren und eine vernünftige Auswahl an Apps, die du verwendest.

Ich glaube ich mache mal eine Podcast Episode über dieses „Technik vs Mindset“ aber um zum Thema zurückzukommen: klare Empfehlung – Guckt euch an welche Apps ihr verwendet. Weil wenn die Apps schon von Anfang an irgendwie scheiße sind und komische Sachen machen wollen, dann ist es vielleicht besser ihr versucht das nicht durch Technik zu lösen sondern suchte andere Apps aus.

Nutzt Adblocker für Android und iOS

Und ansonsten, aber zusätzlich zu der vernünftigen Auswahl, ganz klar die Tipps: Für Android Blokada eine super Sache und für iOS adguard Pro (und zwar explizit pro) – das sind gute Sachen.

Shownotes

Leave a Reply 0 comments